Emissionsquellen bei Kulturbetrieben

Welche sind die wesentlichen Emissionsquellen eines Kulturbetriebes, die in einer Klimabilanz nicht fehlen sollten? Diese Liste gibt dir einen Überblick über gängige Treibhausgas-Verursacher.

Emissionsquellen bei Kulturbetrieben

Eine Klimabilanz bildet die wesentlichen Betriebsabläufe ab, bei denen Treibhausgase emittiert werden. In Kulturbetrieben sind das meistens der Energieverbrauch, die Emissionen aus dem Publikumsverkehr, der Wasserverbrauch, die Beschaffung und der Abfall (inklusive Catering), die Geschäftsreisen und der Fuhrpark.

Um etwa die Emissionen aus dem Energieverbrauch zu ermitteln, liest du zunächst den Stromzähler am Beginn und am Ende einer Messperiode ab und berechnest den Verbrauch in Kilowattstunden. Dann multiplizierst du das Ergebnis mit dem offiziellen Emissionsfaktor des Strommix Deutschland des aktuellen Jahres und erhältst einen Wert in CO₂-Äquivalenten für die Klimabilanz.

Photo by Robert Linder / Unsplash

Doch nicht alle Beispiele sind so offensichtlich wie dieses! Oft muss man ziemliche Detektivarbeit leisten, um an die richtigen Daten zu kommen. Und manchmal geht es nicht anders, als erst einmal zu schätzen.

Durch eine clevere Datenerhebung und die stetige Verbesserung der Datenquellen kannst du die Datenlage deiner Klimabilanz enorm verbessern. Gute Daten bedeuten bessere Entscheidungsfindung für Nachhaltigkeitsmaßnahmen und mehr Glaubwürdigkeit für deinen Betrieb.
In diesem Artikel stelle ich eine Auswahl interessanter Datenquellen vor, und zeige dir, was du bei der Datenerhebung besonders beachten musst.

⚡️ Energieverbrauch

Stromverbrauch kann man direkt am Stromzähler ablesen – wenn man den Zugang dazu hat. Strom wird in Wattstunden (Wh) angegeben. Das bedeutet, dass in einer Stunde im Durchschnitt eine bestimmte Anzahl Watt Leistung verbraucht wurde. Bei üblichen Mengen wird der Verbrauch in Kilowattstunden (kWh) oder sogar Megawattstunden (MWh) angegeben. Dabei gilt 1 MWh = 1000 kWh = 1000.000 Wh.
Um das ganze mal in den Kontext zu setzen: Eine Wäsche mit der Waschmaschine (850W über 3 Stunden) verbraucht 2,55 kWh. Ein Laptop verbraucht pro Stunde ca. 0,05-0,1 kWh.

💡
Keine Angst vor dem Hausmeister oder der Hausmeisterin! Wenn du dich gut mit ihm oder ihr stellst, bekommst du viele Daten oft im nu.

Den Stromverbrauch findest du auch auf der Betriebskostenabrechnung (oder Nebenkostenabrechnung). Auch der Wasserverbrauch ist dort zu finden. Die Abrechnung ist nicht immer ganz einfach zu verstehen. Im Beispiel unten siehst du warum: Es wird oft nur von „Ihre Einheiten“ gesprochen, ohne die Messgrößen gleich mit anzuzeigen.

Messen von einzelnen Verbrauchern

Manchmal ist es interessant, einzelne Verbraucher zu messen.Ein Konzerthaus könnte sich zum Beispiel fragen, ob es sich lohnt, die Bühnenbeleuchtung auf LEDs umzustellen (Spoiler: ja, es lohnt sich!). Dafür wäre es doch super, wenn man wüsste, wie viel Strom die Bühne bei einem durchschnittlichen Konzert verbraucht.
Die Lösung sind Stromzähler für die Steckdose. Diese kleinen Geräte kosten 15–20 € und zählen nur den Strom, der durch eine bestimmte Steckdose geflossen ist.

Stolpersteine

Was tun, wenn der Stromzähler nicht nur deinen Verbrauch zählt, sondern aus das anderer Parteien im selben Gebäude, auf deren Verbrauch du gar keinen Einfluss hast?

Gerade bei öffentlichen Institutionen passiert das häufig. Das Museum ist in einem städtischen Gebäude, in dem auch noch ein Stockwerk von der Stadtverwaltung genutzt wird. Das ganze Gebäude hat aber nur einen zentralen Stromzähler. Was tun?
Zuallererst muss das Problem angesprochen werden. Es sollte ein Stromzähler für jede:n individuelle:n Verbraucher:in installiert werden. Nur so ist es möglich, wirklich glaubwürdige Energieverbrauchsdaten zu bekommen, und den eigenen Verbrauch zu optimieren.
Als Notlösung kann man den Verbrauch über die Quadratmeteranzahl schätzen. Dafür wird erst die eigene Quadratmeteranzahl durch die Gesamtquadratmeteranzahl geteilt, und das Ergebnis dann mit dem Gesamtverbrauch multipliziert. Sehr genau ist das natürlich nicht. Um die Schätzung etwas zu verbessern, könnte man auch die Anzahl der Mitarbeitenden in die Berechnung einfließen lassen.

Ich möchte einen Stromzähler installieren, aber meine Hausverwaltung lässt nicht mit sich reden.

Leider gibt es (Stand 2022) für Mieter keinen gesetzlichen Anspruch auf einen eigenen Stromzähler, solange Strom geliefert wird. Es hilft also nur, an die Vernunft zu appellieren. Denn ohne eigenen Stromzähler ist es unmöglich, den Stromverbrauch genau zu erfassen und den eigenen Verbrauch wirklich zu optimieren.
Die einzige Alternative ist, die größten Verbraucher mit Steckdosen-Stromzählern zu versehen.

Intelligente Stromzähler

Wenn du dir ein ganz genaues Bild über Stromverbräuche machen möchtest, bei dem man minutengenau sehen kann, wann wie viel Strom verbraucht wurde, gibt es auch hierfür eine Lösung, für die man sich keine teure Profi-Technik kaufen muss. Es erfordert aber ein wenig Tüftelei, Umgang mit Elektronik und Software.

Jeder moderne Stromzähler hat eine digitale Infrarot-Datenschnittstelle, über die ein:e Techniker:in Daten für die Diagnose auslesen kann. Tja, das kannst du auch! Was du dazu brauchst, ist ein Raspberry Pi Minicomputer, ein Infrarot-Sensor und die Open-Source-Software Volkszähler.

volkszaehler.org - home

Weiterführende Informationen gibt es bei Gordon Dyballa, der beim Clubtopia Future Party Lab 2022 in Berlin einen hervorragenden Vortrag über das Thema „Smart Metering Systems“ gegeben hat. Hier findest du die Vortragsunterlagen: https://thats.flashz.site/mnm.pdf

💧 Wasserverbrauch

Der Wasserverbrauch kann entweder direkt vom Wasserzähler abgelesen werden, oder von der jährlichen Betriebskostenabrechnung. Er wird in Kubikmeter (m³) angegeben.
In einer CO₂-Bilanz wird Frischwasser und Abwasser getrennt betrachtet. Normalerweise kann man hier den gleichen Betrag eingeben, denn bei den meisten fließt alles Wasser, was man bezieht auch irgendwann als Grauwasser in den Abfluss. Es gibt jedoch auch Betriebe, die viel Frischwasser zur Bewässerung von Pflanzen benutzen: Diese Wassermenge kann man dann vom Abwasser abziehen.

Die größten Emissionen kommen beim Wasserverbrauch von der Wasserwiederaufbereitung, weswegen Abwasser schwerer wiegt als Frischwasser.

Wasserzähler. Photo von André Karwath (Wikipedia) (CC BY-SA 2.5)

🛍 Beschaffung

Beschaffung bedeutet der Einkauf von Materialien für deinen Betrieb. All diese Materialien haben bei ihrer Herstellung CO₂-Emissionen verursacht. Es wäre ein unglaublicher Aufwand und auch ziemlich unmöglich, den CO₂-Fußabdruck aller eingekaufter Materialien zu recherchieren. Allerdings lohnt es sich, für manche wesentliche Einkäufe genau das zu machen.
Wenn sich ein Festival zum Beispiel fragt, welchen Einfluss der Einkauf von 5000 Kabelbindern hat, oder die Umstellung von fleischhaltigem Catering auf rein vegetarisch/veganes Catering, dann lohnt sich eine genauere Betrachtung. Oder aber ein Museum betrachtet die Aufbauten für eine Ausstellung, und fragt sich, wie viel CO₂ eingespart würde, wenn man die Einweg-Styroporplatten durch Holzplatten ersetzen würde.

Life-Cycle-Assessment Daten

Im Falle der Kabelbinder solltest du zuallererst den Hersteller kontaktieren und „Life-Cycle-Assessment“ (LCA) Daten des Produkts anfragen, die unter anderem die CO₂-Äquivalente beinhalten. Life-Cycle bedeutet hier, dass die Emissionen nicht nur aus der Herstellung, sondern auch aus der Benutzung und des Müllaukommens berücksichtigt werden. Leider gibt es diese Daten fast nie, aber das Nachfragen erhöht die Chancen, dass der Hersteller sich mit dem Thema näher beschäftigt.

Wenn solche Daten nicht verfügbar sind, kannst du versuchen, selbst zu schätzen. In LCA-Datenbanken gibt es Emissionsdaten für verschiedene Werkstoffe und Herstellungsverfahren. Im Falle eines Kabelbinders wäre das zum Beispiel als Werkstoff Polypropylen und als Herstellungsverfahren Extrusion (Spritzguss). Durch solche einfachen Berechnungen kann man es zumindest grob überschlagen. Wie du dir vorstellen kannst, ist das bei einem Kabelbinder noch machbar, bei einem Toaster oder Laptop aber ziemlich unmöglich.

LCA-Daten findest zu zum Beispiel in diesem Github-Repository von Climatiq, das eine große CSV-Datei enthält:

GitHub - climatiq/Open-Emission-Factors-DB: An open access, contributer-led database of emission factors, validated by the team at Climatiq
An open access, contributer-led database of emission factors, validated by the team at Climatiq - GitHub - climatiq/Open-Emission-Factors-DB: An open access, contributer-led database of emission fa...

Wenn du dich näher mit dem Thema Life-Cycle-Assessment beschäftigen möchtest, sieh dir auch mal die Open-Source-Software OpenLCA an, die einige Datenbanken enthält:

openLCA.org | openLCA is a free, professional Life Cycle Assessment (LCA) and footprint software with a broad range of features and many available databases, created by GreenDelta since 2006

Catering

So misst du die Emissionen aus dem Catering: Zunächst erstellst du einen Fragebogen, den du an deine Restauration, deine Foodtrucks etc. vor Veranstaltungsbeginn aushändigst. Der Fragebogen fragt die Zusammensetzung der angebotenen Gerichte ab, sowie die verkaufte Anzahl.

Du bekommst also eine Liste von Zutaten mit Gramm-Angaben für jedes Gericht. Jetzt kannst du die CO₂-Äquivalente für ein verkauftes Gericht berechnen. Dafür gibst du die Zutaten einzeln in den „Klimarechner für deine Küche“ des Tagesspiegels ein:

Ein Bildschirmfoto einer Beispielrechnung für ein Gericht im „Klimarechner für deine Küche“ des Tagesspiegels.
Der Klimarechner für deine Küche
Schnitzel, Käsespätzle oder doch lieber Spaghetti Bolognese? Hier können Sie für Ihre eigenen Rezepte ausrechnen, wie klimafreundlich sie sind.

Die resultierende Anzahl CO₂-Äquivalente (hier 0,478 kg) multiplizierst du dann mit der Anzahl der verkauften Gerichte, um dies Gesamtemissionen zu erhalten.

♻️ Abfall

Abfall wird in Klimabilanzen in Tonnen (t) angegeben. Es wird zwischen verschiedenen Abfallsorten unterschieden, die jeweils unterschiedliche Emissionsfaktoren für die Berechnung der CO₂-Äquivalente haben.

Speziell wird unterschieden zwischen Abfall, der in Müllverbrennungsanlagen thermisch verwertet wird und solchem, der in Deponien und Halden verkippt wird. In Deutschland kann man in der Kulturbranche fast immer davon ausgehen, dass der Restmüll in eine Müllverbrennungsanlage gebracht wird.

Auch zu unterscheiden ist Recycling-Abfall wie Plastik und Papier. Auch Kompost hat einen eigenen Emissionsfaktor. Wer große Mengen Sondermüll verursacht, sollte sich bei den örtlichen Stadtwerken über die Umweltfolgen informieren und Emissionsfaktoren online recherchieren.

Leider gibt es kein allgemein etabliertes System, um Abfallaufkommen zu messen. Du musst es also selbst in die Hand nehmen!
Etabliere ein System, bei dem vor jeder Müll-Leerung dokumentiert wird, wie voll der Müllcontainer ist. Du erhältst also eine Liste mit Prozentzahlen: 50 %, 70 %, 100 %, 30 % …
Bei Restmüll kannst du von einer Dichte von 100 bis 200 kg pro Kubikmeter ausgeben (Quelle: Wikipedia). Multipliziere diese Zahl mit dem Volumen deines Müllcontainers. Jetzt musst du die Prozentzahlen nur noch mit diesem Ergebnis multiplizieren und du erhältst dein Müllaufkommen in kg.

Falls du ein solches System noch nicht etabliert hast, aber trotzdem Daten zum Abfallaufkommen für deine Klimabilanz benötigst, kannst du das Müllaufkommen auch schätzen.
Auch hier heißt es wieder „Follow the money“! Denn dort, wo Geld fließt, wird immer fleißig dokumentiert, wofür es ausgegeben wurden. Finde die Abrechnung der Stadtwerke. Wenn du Glück hast, steht hier schon die Mülltonnengröße und die Abholfrequenz. Gehe dann einfach davon aus, dass die Mülltonne immer 80% voll war. Wichtig ist es, deine Annahmen zu dokumentieren.

Wenn in der Abrechnung nur ein Preis steht, recherchiere auf der Website der Stadtwerke und finde heraus, welches Produkt zum Preis passt. So findest du oft die Abholfrequenz heraus. Oder rufe dort einfach mal an und frage nach!

🎫 Publikumsmobilität

Die Emissionen aus der Publikumsmobilität ergibt sich aus der Summe aller An- und Abreisen aller Besuchenden. Bei Kulturbetrieben mit Publikumsverkehr macht dieser meist den größten Anteil der Emissionen aus.

Es ist natürlich unpraktisch, alle Besuchenden nach ihrer An- und Abreise zu fragen, weswegen man hier mit Umfragen arbeitet und die Ergebnisse dann auf die Gesamtanzahl der Besuchenden hochrechnet. Ganz trivial ist das Ganze nicht.

Was muss bei einer Umfrage beachtet werden?

Je nachdem, welches Verkehrsmittel man nutzt, fallen unterschiedliche Emissionen an. Außerdem spielt es natürlich eine Rolle, wie lang die Reisestrecke ist. Allerdings musst du bei der Umfrage auch beachten, dass Besuchende mit mehreren Verkehrsmitteln fahren. Die Fahrt mit dem Auto zum Bahnhof oder mit dem Zug vom Flughafen sollte in der Auswertung nicht fehlen!

Wichtig ist auch, dass genügend Besuchende befragt werden, sodass dein Ergebnis nach der Hochrechnung auch statistisch signifikant ist. Diese Stichprobengröße kannst du berechnen, wenn du die geschätzte oder tatsächliche Besucher:innenanzahl kennst.

Berechnung der Stichprobengröße 

Die angenommene Veranstaltung ist ein Konzert mit 1000 Besucher:innen. Wie viele Besucher:innen müssen befragt werden, um ein statistisch signifikantes Ergebnis zu bekommen? Bei einem Standard-Konfidenzniveau α von 95 % (entspricht einem z-Wert von 1.96), einer Fehlermarge e von 5 %, dem Populationsanteil p von 50 % und der Population N von 1000 Besucher:innen wird die nötige Stichprobengröße n so berechnet:

𝒏= (z² × p × (1 − p) / e²)/(1 + (z² × p × (1 − p) / (e² × N))) = 384,16/1,38416 ≈ 278

Nachdem 278 Besucher:innen befragt wurden, kann man mit 95 % Sicherheit sagen, dass die Umfragewerte mit den tatsächlichen Werten aller Besucher:innen übereinstimmen.

Obendrein musst du dafür sorgen, dass die Umfrage frei von Verzerrungen und systematischen Fehlern ist (engl. „bias“). Erst einmal ein Beispiel, das verdeutlicht, was mit einer Verzerrung gemeint ist: Stell dir vor, du machst eine Umfrage zu Lieblingsfilmen. Weil es schön einfach ist, nimmst du dir einfach ein Telefonbuch zur Hand und telefonierst eine nach dem anderen durch. Was ist der Fehler? Viele jüngere Menschen haben kein Festnetztelefon mehr und stehen nicht im Telefonbuch. Du kannst also nachher nicht auf die Gesamtbevölkerung hochrechnen, weil du keine repräsentative Stichprobe genommen hast.

Auf die Publikumsmobilität übertragen, muss deine Stichprobe auch den Besucher:innen deines Kulturbetriebes entsprechen. Wenn du eine Bilanz für eine Musikspielstätte machst, musst du mehrere Umfragen bei verschiedenen Konzertreihen machen, denn das Publikum kann jeweils ein anderes sein, und auch verschieden anreisen. Zu einer Opernaufführung reisen die Leute anders an als zu einem Punk-Konzert.
Außerdem musst du auf die Saisonalität achten. Natürlich kommen im Sommer mehr Besuchende mit dem Fahrrad! Deswegen solltest du eine Umfrage zumindest einmal im Sommer und einmal im Winter machen, und die Daten zusammengefasst hochrechnen.

Du solltest die Besuchenden am Einlass befragen, denn auch eine Befragung beim Ticketkauf verzerrt das Ergebnis. Die Befragten wissen zu dem Zeitpunkt oft noch nicht, wie sie anreisen, und außerdem schließt die Befragung dann das Abendkassenpublikum aus. Die Abreise separat abzufragen würde allerdings den Rahmen sprengen.

Umfragewerkzeuge

Bisher nahm man meist einfach Stift und Zettel zur Hand, und befragte die Besuchenden nach einem Verkehrsmittel und einer Postleitzahl oder geschätzter Strecke in Kilometern. Die Strecke ist allerdings vielen Besuchenden unbekannt, weswegen es besser ist, mit der Postleitzahl zu arbeiten.

Ein Beispiel-Umfragezettel zur Besucher:innenmobilität aus einer Stadtbibliothek.

Dieser Zettel scheint zwar schön einfach und seinen Zweck zu erfüllen, aber wie oben beschrieben, reicht diese Abfrage nicht aus, um ein unverzerrtes Ergebnis zu bekommen.
Zudem ist die Auswahl der Verkehrsmittel hier ziemlich begrenzt, denn die Emissionsfaktoren unterscheiden sich z. B. für ÖPNV-Zug und Fernverkehrs-Zug, genauso wie ÖPNV-Bus und Fernbus.  

Nachdem eine statistisch signifikante Menge Umfragezettel gesammelt wurden, müssen sie in eine Excel-Tabelle übertragen werden. Jetzt musst du jeden Datensatz auswerten. Du gibst die Postleitzahl als Start und deinen Veranstaltungsort als Ziel in einer Kartensuchmaschine ein, und liest die Entfernungskilometer ab. Diese werden dann in die Excel-Tabelle eingetragen.
Dann werden die Strecken jeweils gedoppelt für Hin- und Rückfahrt und schließlich mit dem jeweiligen Emissionsfaktor des Verkehrsmittels multipliziert.
Alle Emissionen werden dann addiert und durch die Anzahl der Umfrageteilnehmer:innen geteilt, um die durchschnittliche Emission pro Person zu bilden. Dieser Durchschnittswert wird dann mit der Gesamtzahl der Besuchenden multipliziert, um das Gesamtergebnis zu erhalten.

Du findest das ein wenig kompliziert und aufwendig? Das dachte ich mir auch. Deshalb habe ich die iPad-App Crowd Impact entwickelt, die die Umfrage enorm erleichtert, und vertreibe die App zusammen mit meiner Mitgründerin Laura über den iOS App Store.
Die App automatisiert alle Berechnungen und hat immer die aktuellsten Emissionsfaktoren, unterstützt Teilstrecken und die Berechnung der Stichprobengröße. Und die Besuchenden lernen bei der Bedienung gleich noch etwas über ihre Anreiseemissionen! Mehr Infos über Crowd Impact gibt es hier:

Crowd Impact
Einfach per App herausfinden, wieviele CO2-Emissionen die Anreise zu deinem Event verursacht und was du tun kannst, um diesen Fußabdruck zu verringern.

🧑🏽‍💼 Mitarbeitenden-Mobilität / Fuhrpark

Genau wie bei der Besucher:innenmobilität kannst du auch deine Mitarbeitenden befragen, wie sie täglich zur Arbeit kommen. Hier lohnt es sich meist, alle zu befragen. Eventuell wird sich der eine oder die andere weigern, Daten preiszugeben. Dann kannst du einfach hochrechnen, genau wie oben beschrieben.

Beim eigenen Fuhrpark hast du mehr Kontrolle. Du kannst Mitarbeitende dazu verpflichten, Fahrtenbücher zu führen. Diese beinhalten dann die zurückgelegten Kilometer und das Auto.

Welche Emissionsfaktoren du für verschiedene Verkehrsmittel verwenden sollst, gibt das Umweltbundesamt in der Tabelle „Emissionen im Personenverkehr“ auf dieser Emissionsdaten-Website vor.

✈️ Geschäftsreisen

Da Geschäftsreise Geld kosten, sind sie meistens gut dokumentiert. Frage am besten direkt in der Buchhaltung nach, und lasse dir alle Rechnungen zu Geschäftsreisen geben.
Die Rechnungen zeigen Start und Ziel, mit denen du in Online-Recherche die Reisestrecke herausfinden kannst. Um die Entfernungskilometer einer Bahnstrecke zu ermitteln, gibt es auf bahnreise-wiki.de viele Tipps und Tricks:

Entfernungskilometer ermitteln – Bahnreise-Wiki.de

Auch für die Ermittlung der Entfernung eines Start- und Zielflughafens gibt es Online-Werkzeuge. Die Entfernungen sind hier natürlich einfach nur die Luftlinie und könnten auch über die Koordinaten des Flughafens mit ein wenig Trigonometrie berechnet werden.

Entfernung von Flughafen nach ... - Entfernungsrechner
Zeigt die Entfernung von Flughafen zum Nordpol, Äquator, Südpol und zu jedem Ort. Inklusive Luftlinie, Fahrstrecke, Mittelpunkt, Routenplaner und Karte.

Bei Autofahrten ist das natürlich nicht ganz so einfach, denn da gibt die Rechnung keinen Aufschluss über die gefahrenen Kilometer. Hier solltest du mit Fahrtenbüchern arbeiten.
Falls du allerdings nur die Rechnungen hast, kannst du getankten Liter Kraftstoff schätzen. Auf Statista gibt es Benzinpreis-Daten. Teile den Rechnungsbetrag durch den durchschnittlichen Preis pro Liter, und multipliziere die Anzahl mit dem Emissionsfaktor für die Verbrennung von einem Liter des genutzten Kraftstoffes (bei Benzin z. B. 2,37 kg CO₂e).

🍎 Ergebnisse vergleichen

Um die CO₂-Bilanz eines Kulturbetriebes über mehrere Jahre vergleichen zu können, solltest du noch ein paar weitere Hilfsdaten dokumentieren. Denn wie soll man den Gesamtwert des ausgestoßenen CO₂ zwei CO₂-Bilanzen miteinander vergleichen, wenn sich ein Betrieb doch stetig verändert? Die Besucherzahlen schwanken von Jahr zu Jahr, vielleicht wird ein neues Gebäude in Betrieb genommen, der Betrieb zieht um, die Anzahl der Mitarbeitenden verändert sich.

Deshalb sollte man nicht die Gesamtwerte vergleichen, sondern der CO₂-Wert pro Besuchenden, pro Quadratmeter, pro Mitarbeitenden, pro Konzert, pro Spieltag oder pro Ausstellung.

Du findest die Gesamtzahl der Besuchenden in den Daten zum Ticketverkauf. Die Quadratmeter stehen im Mietvertrag. Die Anzahl der Mitarbeiten wird dir das Personalbüro liefern können. Und alles andere findest du in Planungsunterlagen. All diese Daten sollten in der jährlichen Klimabilanz dokumentiert werden.

✨ CO₂-Bilanz in Auftrag geben

Falls du Unterstützung bei der Erstellung deiner CO₂-Bilanz benötigst, stehe ich dir gerne beratend zur Seite oder übernehme auch die gesamte Arbeit. Auch große Projekte sind kein Problem, da ich Teil eines Kollektivs von Nachhaltigkeitsberater:innen bin.
Mache gerne einen unverbindlichen und kostenlosen Kennenlern-Termin mit mir aus und stelle mir deinen Kulturbetrieb vor.

Unterstütze mich!

Mit deinem Trinkgeld hilfst du mir, weitere Artikel über Nachhaltigkeit in der Kultur zu schreiben.

Kauf mir einen Kaffee ☕️💚